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GVA zu Gast

Exkurs(ion) ins Wirtshaus

,,Berghof – Die Genusswerkstatt“

Bisher führte das Format „GVA zu Gast“ in Beherbergungsbetriebe, am 26. September 2024 erstmals in die Gastronomie: Im ,,Berghof – Die Genusswerkstatt“ in Hohenems tauschten sich 20 Teilnehmer:innen mit dem Gastgeberpaar Melanie und Daniel Mathis darüber aus, wie sich die Ziele der Tourismusstrategie 2030 im Wirtshaus integrieren lassen und welche Herausforderungen in der Branche aktuell zu bewältigen sind. Mike Pansi, Fachgruppenobmann Gastronomie der Wirtschaftskammer Vorarlberg, präsentierte das neue Unterstützungsprogramm ,,Unsere Dorfwirtschaft – Wirtshauspakt für Vorarlberg“.

Er ist Koch und Landwirt, Jäger und Metzger; beide sind zudem gelernte Konditoren und Wirte: Das Gastgeberpaar Melanie und Daniel Mathis führt den ,,Berghof — Die Genusswerkstatt” in Hohenems-Reute seit 14 Jahren. 2009 erwarben die gerade einmal Mittzwanziger den Gastronomiebetrieb, der zuvor 8 Jahre leer stand. Gemeinsam mit 20 Mitarbeiter:innen gelang die erfolgreiche Wiederbelebung des beliebten Gasthauses. Aufgrund seiner Lage auf der Anhöhe von Hohenems mit Blick über das Vorarlberger Rheintal und der bekannt guten Qualität war es seit jeher eine gut gebuchte Hochzeits-Location.

2019 feierte das Wirtepaar das 10-jährige Jubiläum – und den betrieblichen Höhepunkt. Dann kam die Pandemie. Das Team wurde reduziert, Gruppenveranstaltungen wurden unmöglich. Bis heute: Um die eigenen Qualitätsansprüche zu erfüllen, verköstigt das derzeit 6-köpfige Team von Donnerstag bis Sonntag À-la-Carte-Gäste gegen Reservierung.

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Neufindungsphase
„Wir sind in einer Neufindungsphase“, berichtete Melanie Mathis sehr offen. Der Fachkräftemangel, die hohen Lohnnebenkosten, die steigenden Energie- und Lebensmittelpreise machen dem Wirtepaar zu schaffen. Die nebenbei aufgebaute Landwirtschaft kommt derzeit zu kurz. „Unser Ziel ist, autark zu werden“, erklärte Daniel Mathis. Fleisch aus eigener Jagd verarbeitet er komplett in Eigenregie. Er verwendet alle Teile eines Tieres und stellt Speck- und Wurstspezialitäten her, für die er bei der Verkostung viel Begeisterung erntete – genauso wie für seine Süßspeisen.

Regionalität als emotionales Erlebnis
Melanie Mathis leitet den Service nach ihren eigenen Vorstellungen: „Es steht und fällt alles mit Emotionen. Ich habe mir deshalb von meinem Mann Gerichte kreieren lassen, zu denen ich die Geschichten dahinter erzählen kann.“ Zusätzlich ließ sie sich zur Sommelière ausbilden. „Wir wollen einen Ort schaffen, wo alles zusammenfließt: Landwirtschaft, Produktion, Zubereitung, Genuss. So wird Regionalität zum emotionalen Erlebnis“, schilderte sie. Deshalb erweiterte das Paar den Namen: „Berghof – Die Genusswerkstatt“.

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Gastro kann Stärke sein
Die Herausforderungen sind aktuell zwar groß, doch auf ihr Team könne sie zählen: „Der größte Wert ist das Miteinander“, so Melanie Mathis. Die 4-Tage-Woche sei bewusst gewählt und möchte sie beibehalten. „Gastro kann auch Stärke sein. Streng arbeiten und Gemeinschaft leben, das geht zusammen. Das hält mich im Betrieb“, bekräftigte sie.

Wertvolle Kontakte
Der Berghof sei „ein Wirtshaus, das Gäste und Branche inspiriert und authentische Gastfreundschaft, Regionalität und faire Kooperationen lebt. Dennoch ist die Situation derzeit nicht leicht. Dazu braucht es verschiedene Hilfestellungen“, resümierte Joachim Kresser, stellvertretender Geschäftsführer und Bereichsleiter Strategie von Vorarlberg Tourismus. Annemarie Felder verwies dazu auf das GVA Tourismusnetzwerk: „Wir haben in den vergangenen Jahren ein großes B2B-Netzwerk aufgebaut und vermitteln Kontakte zu anderen Gastgeber:innen und Expert:innen, die in verschiedenen Themen unterstützen“, so die Koordinatorin. 

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Individuelle Hilfestellung durch Wirtshauspakt
Hilfestellung für Gastronomiebetriebe bietet auch die Wirtschaftskammer Vorarlberg: Fachgruppenobmann Mike Pansi stellte das neue Programm „Unsere Dorfwirtschaft – Wirtshauspakt für Vorarlberg“ vor. „Die Gastronomie ist sehr individuell aufgestellt, was sich im Programm widerspiegelt.“ Die Auszeichnung „Wirtshaus des Jahres“ fördert die Sichtbarkeit vorbildlicher Betriebe und damit das Image der Branche. Die jährliche Vorarlberger Tourismuswoche im Oktober bietet Nachwuchskräften bis zu Profis ein breites Weiterbildungsprogramm und Austauschmöglichkeiten.

Verschiedene Förderprogramme
Kern des Wirtshauspakts sind verschiedene Förderungen, etwa für betriebswirtschaftliche Beratung, Qualitätsverbesserung und Digitalisierung. Ab 2025 können sich Gastwirt:innen zudem an einen Betriebsanlagen-Experten wenden, wenn es um Behördenverfahren, Neugründungen, Übernahmen usw. geht. Um das Programm laufend zu verbessern und zielgerichtete Lösungen anzubieten, sind Betriebe aufgerufen, sich an den Umfragen der Fachgruppe zu beteiligen. 

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